Proteste in Serbien eskalieren: Regierungspartei in Novi Sad gestürmt – Was steckt hinter der Wut?

2025-08-14
Proteste in Serbien eskalieren: Regierungspartei in Novi Sad gestürmt – Was steckt hinter der Wut?
Tagesspiegel

Serbien erlebt erneut heftige Proteste gegen die Regierung von Präsident Aleksandar Vucic. In der Nacht auf Freitag kam es in Novi Sad zu einer dramatischen Eskalation: Aktivisten stürmten das Parteibüro der Regierungspartei SNS ( Srpska Napredna Stranka). Dies ist der zweite Abend in Folge, an dem es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kommt. Die Proteste, die landesweit stattfinden, werden von einer weit verbreiteten Unzufriedenheit mit der Regierungspolitik und Korruptionsvorwürfen getrieben.

Die Hintergründe der Proteste

Die aktuellen Proteste sind kein Einzelfall. Seit Wochen gehen Menschen auf die Straßen, um ihre Stimme gegen die Politik Vucics zu erheben. Hauptkritikpunkte sind die zunehmende Einschränkung der Meinungsfreiheit, die Korruption in Politik und Wirtschaft sowie die vermeintliche Nähe der Regierung zu kriminellen Strukturen. Ein Auslöser der jüngsten Eskalation war die Festnahme von Oppositionspolitikern und Journalisten, die als politisch motiviert angesehen werden.

Der Sturm auf das Parteibüro in Novi Sad

Die Ereignisse in Novi Sad verliefen dramatisch. Eine Gruppe von Demonstranten drang gewaltsam in das Parteibüro der SNS ein. Es kam zu Sachbeschädigungen, Scheiben wurden eingeschlagen und Gegenstände verwüstet. Die Polizei reagierte mit Tränengas und Wasserwerfern, um die Demonstranten auseinanderzutreiben. Es gab Berichte über Verletzte auf beiden Seiten. Die Ereignisse zeigen die wachsende Radikalisierung der Proteste und die tiefen Gräben in der serbischen Gesellschaft.

Die Reaktion der Regierung

Die Regierung Vucic verurteilte den Sturm auf das Parteibüro scharf und sprach von einem „Angriff auf den Rechtsstaat“. Innenminister Bratislav Gašić kündigte an, dass alle Verantwortlichen für die Gewaltakte zur Rechenschaft gezogen werden. Die Opposition hingegen reagierte unterschiedlich. Während einige die Gewalt verurteilten, sahen andere in den Protesten einen legitimen Ausdruck des Unmuts über die Regierungspolitik. Sie forderten eine unabhängige Untersuchung der Vorfälle und eine Rechenschaftspflicht der Regierung.

Die Zukunft Serbiens

Die aktuellen Proteste und die Eskalation in Novi Sad stellen Serbien vor große Herausforderungen. Die politische Lage ist angespannt und die Spaltung der Gesellschaft ist tiefgreifend. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickeln wird und ob die Regierung in der Lage sein wird, die Unzufriedenheit der Bevölkerung zu adressieren und einen konstruktiven Dialog zu führen. Die Europäische Union hat ihre Besorgnis über die Ereignisse zum Ausdruck gebracht und mahnt zu Deeskalation und zur Achtung der Menschenrechte. Eine friedliche Lösung der Konflikte ist entscheidend für die Stabilität und die demokratische Entwicklung Serbiens.

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