Daniela Klette: Mordvorwurf fallen gelassen – Was bedeutet das für den RAF-Prozess?

2025-07-09
Daniela Klette: Mordvorwurf fallen gelassen – Was bedeutet das für den RAF-Prozess?
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Der Prozess gegen die ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette hat eine überraschende Wendung genommen. Das Landgericht Verden hat den Vorwurf des versuchten Mordes gegen Klette fallen gelassen. Diese Entscheidung wirft Fragen auf und verändert die Dynamik des Prozesses. Was genau ist geschehen und welche Konsequenzen hat das für den weiteren Verlauf?

Der Fall Daniela Klette: Eine Reise durch die Geschichte des deutschen Terrorismus

Daniela Klette, geboren 1950, war eine zentrale Figur in der 1970er und 1980er Jahre aktiven Roten Armee Fraktion (RAF). Die RAF, eine terroristische Organisation, verübte zahlreiche Anschläge und Morde in Deutschland, um einen revolutionären Umsturz zu erreichen. Klette galt lange als flüchtig und tauchte erst 2016 in Verden wieder auf, nachdem sie über 30 Jahre untergetaucht war. Ihre Festnahme sorgte für großes Aufsehen und markierte den Abschluss eines langen Fahndungsprozesses.

Der Mordvorwurf: Was warf ihr nach?

Klette wurde im Zusammenhang mit einer Reihe von RAF-Anschlägen angeklagt, darunter auch der Vorwurf des versuchten Mordes. Konkret ging es um die Beteiligung an einem Anschlag auf den damaligen Generalstaatsanwalt Siegfried Buback im Jahr 1981. Buback wurde bei dem Anschlag schwer verletzt, überlebte jedoch. Der Mordvorwurf basierte auf Indizien und Zeugenaussagen, die Klette mit der Planung und Durchführung des Anschlags in Verbindung brachten.

Die Entscheidung des Landgerichts Verden: Warum der Mordvorwurf fallen gelassen wurde

Das Landgericht Verden hat den Mordvorwurf nun aus rechtlichen Gründen fallen gelassen. Laut einem Gerichtssprecherin reichen die Beweise für die Beteiligung Klettes an dem Anschlag auf Buback nicht aus, um sie des versuchten Mordes zu überführen. Die Kammer begründete ihre Entscheidung mit der Schwierigkeit, Klette zweifelsfrei als Täterin zu identifizieren. Es fehlen konkrete Beweise, die sie direkt mit der Tat in Verbindung bringen. Diese Entscheidung ist ein Rückschlag für die Staatsanwaltschaft und könnte die Erfolgsaussichten im gesamten Prozess erheblich beeinträchtigen.

Was bedeutet das für den weiteren Prozessverlauf?

Mit dem Fall des Mordvorwurfs konzentriert sich der Prozess nun auf andere Anklagepunkte, darunter die Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation und die Unterstützung terroristischer Aktivitäten. Die Strafandrohung für diese Verbrechen ist zwar geringer als für versuchten Mord, aber dennoch erheblich. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Entscheidung des Landgerichts auf die Beweisaufnahme und die Argumentation der Staatsanwaltschaft auswirken wird. Die Verteidigung wird sich voraussichtlich darauf konzentrieren, die Indizien zu entkräften und Klettes Unschuld zu beweisen. Der Prozess wird weiterhin von großem öffentlichem Interesse begleitet.

Fazit: Ein komplexer Fall mit weitreichenden Folgen

Die Entscheidung des Landgerichts Verden im Fall Daniela Klette ist ein komplexes juristisches Kapitel der deutschen Geschichte. Sie zeigt die Schwierigkeiten, ehemalige Terroristen nach so langer Zeit noch zu überführen und wirft Fragen nach der Beweislage und der Strafverfolgung im Bereich des Terrorismus auf. Der Prozess wird weiterhin für Aufsehen sorgen und die deutsche Gesellschaft mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen lassen.

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