BMW-Chef Zipse enthüllt: Fünf Schocks, die die Autoindustrie seit 2019 erschütterten – inklusive Dieselgate-Nachwirkungen und BYD-Aufstieg
Oliver Zipse, der Vorstandsvorsitzende von BMW, blickt zurück auf eine turbulente Zeit. Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2019 musste er mit einer Reihe unerwarteter Krisen und Veränderungen konfrontiert werden, die die gesamte Autoindustrie nachhaltig beeinflusst haben. In einem kürzlichen Interview offenbarte Zipse fünf zentrale Überraschungen, die ihn seitdem überrascht und herausgefordert haben.
Die erste Überraschung: Covid-19 und die globale Pandemie. Der Ausbruch der Pandemie im Jahr 2020 legte die Weltwirtschaft lahm und traf auch die Automobilindustrie hart. Produktionsstätten mussten geschlossen werden, Lieferketten gerieten ins Stocken, und die Nachfrage nach Neuwagen brach ein. Zipse betonte, dass die Pandemie die Notwendigkeit der Anpassungsfähigkeit und Resilienz in Unternehmen verdeutlichte.
Die zweite Überraschung: Die Halbleiterkrise. Parallel zur Pandemie kam es zu einer globalen Knappheit an Halbleitern, die die Produktion von Fahrzeugen weltweit beeinträchtigte. Die Automobilhersteller waren gezwungen, ihre Produktionspläne anzupassen und auf bestimmte Modelle zu verzichten. Zipse sprach von einer „beispiellosen Herausforderung“, die die Abhängigkeit von bestimmten Lieferanten und Regionen offenbarte. Die Suche nach alternativen Beschaffungsquellen und die Investition in eigene Halbleiterproduktion wurden zu Prioritäten.
Die dritte Überraschung: Der Ukrainekrieg. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine im Jahr 2022 verschärfte die ohnehin angespannte Lage in der Weltwirtschaft zusätzlich. Die Energiepreise stiegen in die Höhe, die Inflation nahm zu, und die Lieferketten wurden weiter unterbrochen. BMW musste seine Aktivitäten in Russland einstellen und die Auswirkungen des Krieges auf seine Produktion und seinen Absatz bewältigen.
Die vierte Überraschung: Die anhaltenden Nachwirkungen des Dieselgate-Skandals. Obwohl der Skandal selbst schon einige Jahre zurückliegt, hält er die Automobilindustrie weiterhin in Schach. Neue Gesetze und Vorschriften, Klagen von Verbrauchern und die Notwendigkeit, das Vertrauen in die Marke wiederherzustellen, stellen weiterhin große Herausforderungen dar. Zipse betonte, dass BMW aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat und sich für Transparenz und Compliance einsetzt.
Die fünfte Überraschung: Der Aufstieg von BYD und der zunehmende Wettbewerb im Elektromobilitätsbereich. Der chinesische Hersteller BYD hat sich in den letzten Jahren zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für etablierte Automobilhersteller entwickelt. Mit seinen Elektrofahrzeugen erobert BYD zunehmend Marktanteile, insbesondere in Europa. Zipse räumte ein, dass der Wettbewerb im Bereich der Elektromobilität härter geworden ist und dass BMW sich weiterhin innovativ und wettbewerbsfähig positionieren muss.
Zipse betonte abschließend, dass diese fünf Überraschungen die Autoindustrie in den letzten Jahren grundlegend verändert haben. Er zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass BMW diese Herausforderungen meistern und seine Position als führender Automobilhersteller behaupten wird. Die Zukunft der Mobilität sei elektrisch, autonom und vernetzt – und BMW sei bestens gerüstet, um diese Zukunft mitzugestalten.